Wasserstoff aus Biomüll

Aus Andreas M Gross
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Clostridia-Bakterien vergären Abfall bei 39 Grad zu Wasserstoff, CO2 und Methan, der Rest kann als Dünger genutzt werden

Wie Pressetext meldet, hat eine Forschergruppe des Dipartimento di Geoingegneria e Tecnologie Ambientali an der Universität von Cagaliari ein Verfahren entwickelt, das die Gewinnung von 75 Litern Wasserstoff aus einem Kilogramm Biomüll ermöglicht. Die sogenannte HyMeC-Technologie ist in enger Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der römischen Universität La Sapienza entstanden.


Bakterien als Wasserstoffproduzenten

"Das Problem bei der Herstellung von Wasserstoff ist, dass sie meist nicht mit Hilfe von erneuerbaren Energien geschieht und zudem sehr kostenaufwendig ist," erläutert Projektleiter Aldo Muntoni. "Unser biologisches Prinzip hingegen beruht im Wesentlichen auf dem Einsatz von Clostridia-Bakterien, die Abfälle unter Sauerstoffabschluss vergären und wenig Energiezufuhr benötigen. Im Gegensatz zu den an ähnlichen Verfahren arbeitenden Kollegen in Deutschland kommen wir mit 39 Grad Celsius und somit einer deutlich geringeren Betriebstemperatur aus."


Verfahren funktioniert ohne chemische Zusätze

"Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass HyMeC ohne chemische Zusätze oder thermische Vorbehandlung der Biomasse funktioniert", meint Muntoni.

Nach zwei bis vier Tagen anaerobischer Vergärung bei 39 Grad entsteht ein stabiles Gemisch aus Wasserstoff und Kohlendioxid. Die verbleibende Masse wird einem zweiten, ebenfalls unter anaeroben Bedingungen arbeitenden Reaktor zugeführt, der je Kilogramm 700 Liter Methangas und CO2 produziert. Die flüssige Restmasse wird mit Holz- und Sägespänen vermengt und als Dünger in der Landwirtschaft oder im Gartenbau eingesetzt.

Der gewonnene Wasserstoff wird nach der Trennung von Kohlendioxid und Methan in Pemfc-Brennstoffzellen gefüllt. Die vielseitig einsetzbaren Niedrigtemperatur-Brennstoffzellen sind vor allem für den Fahrzeugantrieb, zur Hausenergieversorgung und für portable Anwendungen geeignet. Kohlendioxid und Methan können in Form von Mcfc-Brennstoffzellen weiterverwendet werden. Diese arbeiten mit hohen Temperaturen und sollen in Zukunft u.a. industriell in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zur Energiegewinnung eingesetzt werden.

Quelle: pressetext.austria

08.05.2008 / Forschung & Entwicklung